Für einen Teil von Paul & Lotte ging es auf die erste Flugreise mit Kleinkindern. Ein Besuch bei Oma und Opa in Hamburg stand an. Fliegen mit Baby oder Kleinkind ist schon etwas Besonderes. Wir waren daher ziemlich aufgeregt, ob alles gut gehen wird. Soviel können wir vorab verraten: Unsere beiden Kleinen (16 Monate alt) waren richtig entspannt und haben ihre ersten Flüge mit Bravour gemeistert. Trotzdem waren wir Eltern nach dem Flug ziemlich erledigt…
In diesem Artikel wollen wir Euch von unseren Erfahrungen zu Fliegen mit Baby bzw. Kleinkind(ern) berichten und Euch einige Tipps geben, damit auch Eure erste Flugreise entspannt abläuft.
Planung und eine gute Vorbereitung sind alles
Von der Buchung über die Sitzplatzauswahl bis hin zur Sicherheitskontrolle und zum Boarding. Mit Baby oder Kleinkind ist vieles anders als vorher. Wir wollen Euch deshalb durch die einzelnen Phasen des Fliegens mit Baby führen und Euch unsere Top 10 Tipps für das Fliegen mit Baby oder Kleinkind geben. Außerdem haben wir eine Handgepäck Checkliste für das Fliegen mit Baby oder Kleinkind zusammengestellt.
Fliegen mit Baby: Unsere Top 10 Tipps
- Bucht direkt bei der Airline und nicht bei Flugvermittlern wie opodo oder fluege.de. Das erspart Euch Stress bei Unregelmäßigkeiten oder Umbuchungen
- Reserviert euch Sitzplätze vorab
- Packt Euer Handgepäck so, dass ihr alles Wichtige zusammen habt und es schnell griffbereit ist (siehe unten unsere Checkliste Handgepäck für Fliegen mit Baby)
- Seit rechtzeitig am Flughafen (ca. 2 Stunden vor Abflug). Zeitdruck mit Baby oder Kindern erhöht das Stresslevel
- Verzichtet für die Sicherheitskontrolle auf Uhren, Schmuck, Gürtel und alles was ihr abnehmen müsst. Das spart Zeit und reduziert Stress
- Lasst keine Sachen im Buggy, die ihr bei der Sicherheitskontrolle ausräumen müsst
- Packt alle Flüssigkeiten (für die Kinder dürft ihr mehr mitnehmen) zusammen in einen Beutel. Das spart Zeit bei der Sicherheitskontrolle
- Um die Kleinen beim Druckausgleich zu unterstützen, gebt eine halbe Stunde vor dem Flug abschwellende Nasentropfen
- Während Start und Landung sollten die Kleinen Essen oder Trinken bzw. einen Schnuller benutzen
- Und last but not least: Seit selbst entspannt und ruhig, dann sind es Eure Kleinen meistens auch
Checkliste Fliegen mit Baby: Was sollte ins Handgepäck
- Windeln, Feuchttücher, Wickelunterlage: Ganz klar, das gehört natürlich unbedingt
- Schnuller (falls er gebraucht wird)
- Lieblingskuscheltier (weil der beste Freund natürlich mit muss)
- Desinfektionstücher und Taschentücher (kann man immer gebrauchen)
- Stoffwindeln oder dünne Decke, falls es im Flieger kalt wird
- Nasentropfen (abschwellend), weil mit einer freien Nase der Druckausgleich leichter fällt
- Trinkflasche bzw. Milchflasche und Zubehör (Milchpulver, etc.)
- Snacks (z.B. Quetschies, Maisstangen, Fruchtschnitten, etc.)
- Wechselkleidung für Kind und Eltern (falls ein Malheur passiert)
- Kapuzenpullover und dünner Schal (schützt vor der Klimaanlage im Flugzeug)
- Spielzeug und Beschäftigung je nach Alter und Vorlieben Euer Kleinen.
- Wenn die Kinder älter sind: Eigener Kinderrucksack.
Buchung und Sitzplatzauswahl
Schon bei der Buchung stellt sich die Frage nach der Sitzplatzauswahl und ob überhaupt ein zusätzlicher Sitz für das Baby benötigt wird. Grundsätzlich gilt folgendes:
Kinder unter 2 Jahren benötigen keinen eigenen Sitzplatz und können auf dem Schoß der Eltern sitzen. Man muss sogenannte „Infants on Lap“ aber während der Buchung angeben bzw. im Nachhinein über das Call-Center der Airline nachbuchen. Man zahlt für „Schoßkinder“ meist keinen bzw. nur einen sehr geringen Flugpreis. Man kann aber – wenn man es möchte – auch für Kinder unter 2 Jahren einen eigenen Sitzplatz buchen, zahlt dann aber den teureren Child-Tarif (s.u.).
Kinder ab 2 Jahren benötigen zwingend einen eigenen Sitzplatz (auch auf dem Hinflug, wenn das Kind während der Reise 2 Jahre alt wird) und zahlen meist den Child-Tarif der im Durchschnitt so um 80% des Vollpreises liegt.
Tipp: Aus unserer Sicht ist es immer am besten direkt bei der Airline zu buchen und nicht über ein Flugvergleichsportal wie opodo oder fluege.de. Gerade im Falle von Unregelmäßigkeiten oder bei Umbuchungen schieben sich Airline und Vermittlungsplattform sonst gerne die Zuständigkeiten hin und her. Bucht man direkt bei der Airline hat man nur einen Ansprechpartner bei Problemen.
Auch für ein Kind unter 2 Jahren empfehlen wir einen eigenen Sitzplatz
Es ist zwar wie oben geschrieben nicht unbedingt erforderlich. Aber gerade für den ersten Flug oder für längere Flüge bietet ein zusätzlicher Sitz für das Baby zusätzlichen Komfort. Außerdem kann Eurer Baby so in einem (für das Flugzeug zugelassenen) Autositz oder einer Babyschale sitzen. Das ist sicherer und Eurer Kind ist wahrscheinlich entspannter, wenn es in seinem bekannten Sitz bzw. Babyschale liegen kann. Eine Liste der im Flugzeug zugelassenen Kindersitze findet ihr beim TÜV.
So haben wir es gemacht: Business Class (fast) zum Economy-Preis
Auf unserem Flug von Wien nach Hamburg (zwei Erwachsene und zwei 16 Monate alte Kinder) wollten wir eigentlich einen extra Sitzplatz dazu buchen, damit wir sicher eine Dreierreihe für uns haben und die Kleinen ein bisschen mehr Platz zum Bewegen haben.
Der Preis für drei Economy-Tickets (eins davon Child-Tarif) und ein Schoßkind zuzüglich Koffer und Sitzplatzreservierungen lag nur geringfügig unter dem günstigsten Business Class Tarif für zwei Erwachsene und zwei Schoßkinder. Wir haben uns daher entschieden Business Class zu buchen. Neben dem freien Mittelsitz und kostenloser Sitzplatzreservierung ist der große Vorteil der separate Business Class Check-In, die Security Fast-Lane (separate Sicherheitskontrolle), die höhere Freigepäckmenge und die schnellere Gepäckauslieferung. Dadurch wurden die Wartezeiten am Flughafen extrem verkürzt.
Tipp: Schaut Euch einfach bei Eurer nächsten Flugbuchung auch mal die Preise für die Business Class an. Gerade im Sommer sind hier oft günstige Angebote zu bekommen. Auf Europaflügen „spart“ ihr Euch durch den freien Mittelsitz so die Buchung eines zusätzlichen Economy-Tickets, wenn ihr einen extra Sitzplatz für Euer Baby oder Kleinkind haben möchtet. Die vielen Vorteile und die kürzeren Wartezeiten können unserer Meinung nach den Aufpreis wert sein.
Gerade beim Fliegen mit Baby wichtig: Reiserücktrittsversicherung
Wir alle kennen es: Babys und Kleinkinder werden plötzlich krank. Mit hohem Fieber, stark verstopfter Nase oder z.B. einer Mittelohrentzündung sollte man mit kleinen Kindern nicht fliegen.
Wenn ihr es nicht ohnehin schon z.B. bei Eurer Kreditkarte mit dabei habt, empfehlen wir Euch unbedingt eine gute Reiserücktrittsversicherung abzuschließen, die auch Umbuchungsgebühren erstattet. So seid ihr flexibler und könnt im Fall der Fälle Euren Flug einfach um ein paar Tage nach hinten schieben, ohne auf den Kosten sitzen zu bleiben. Wichtig: für die Versicherung unbedingt die Fluguntauglichkeit vom Arzt bestätigen lassen.
Check-in und die Frage wohin mit dem Kinderwagen oder Buggy
Nichts ist schlimmer als Zeitdruck, wenn man mit Baby oder Kleinkind fliegt. Also plant ruhig bis zu 2 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein.
Gerade in der Urlaubszeit sollte man genügend Zeit für den Check-in bzw. die Kofferabgabe einplanen. Am besten checkt ihr bereits online ein und geht am Flughafen nur noch zu den Baggage Drop Schaltern. Das spart Wartezeiten.
Ein Buggy kann im Regelfall mit zum Flugzeug, ein Kinderwagen mit Liegewanne muss aufgegeben werden
Wenn ihr mit einem Buggy oder Kinderwagen fliegen wollt, gibt es folgendes zu beachten: im Regelfall kann ein Buggy bis zum Flugzeug mitgenommen werden und kann direkt an der Flugzeugtür zusammengeklappt und stehengelassen werden. Er wird dann vom Bodenpersonal verladen. Je nach Flughafen und Airline erhaltet ihr den Buggy am Zielort entweder wieder direkt am Flugzeug oder am Gepäckband (in der Regel beim Sperrgepäck).
Manche Buggys wie den Joolz Aer oder den Easywalker Miley könnt ihr sogar mit an Board nehmen. Wir hatten auf unserer Reise zwei Hauck Sunny Reisebuggys mit und sind damit super zufrieden gewesen.
Verreist ihr mit einem Baby, das noch in der Liegewanne im Kinderwagen liegt, muss der Kinderwagen im Regelfall als Gepäck bzw. je nach Airline als Sperrgepäck aufgegeben werden. Informiert Euch vorab am besten bei der Airline.
Tipp: Mit Gepäck wird beim Fliegen oft nicht sonderlich zimperlich umgegangen. Wir empfehlen Euch daher eine Schutz- und Transporttasche für Euren Kinderwagen, wenn Ihr ihn aufgeben müsst. Wir können die LIHAO Transporttasche und die Fillikid Transporttasche empfehlen.
Sicherheitskontrolle beim Fliegen mit Baby
Die meisten von Euch sind sicher schon unzählige Male ohne Kinder geflogen und kennen die Abläufe an der Sicherheitskontrolle in- und auswendig. Mit Baby und Kleinkindern gibt es einige Besonderheiten.
Ihr dürft genügend Flüssigkeiten für Eure Kleinen mitnehmen
Flüssigkeiten: Wenn ihr mit Baby oder Kleinkind fliegt, gilt die bekannte Begrenzung der Flüssigkeiten nicht. Ihr dürft Wasserflaschen oder Saft für die Kleinen mitnehmen, eine Thermoskanne mit abgekochten Wasser oder vorbereite Milchflaschen, Quetschies und alles, was die Kleinen so brauchen.
Achtet aber darauf, dass die Flüssigkeitsmenge halbwegs zur Flugzeit passt. Fünf 2-Literflaschen für einen 1 Stunden Flug sind vielleicht etwas übertrieben.
Tipp: Alle Flüssigkeiten / Babynahrung müssen separat durchleuchtet werden. Packt daher alles am besten in einen großen Beutel und nicht überall verstreut im Rucksack. So spart Ihr Zeit bei der Sicherheitskontrolle.
Buggy: Wenn ihr den Buggy mit zum oder ins Flugzeug nehmen wollt, muss dieser natürlich auch durch die Sicherheitskontrolle. Wie das funktioniert, hängt vom Flughafen ab.
In Wien z.B. musste der Buggy zusammengeklappt aufs Band gelegt werden zum Durchleuchten. Die Kleinen können dann auf Eurem Arm durch den Metalldetektor getragen werden oder gehen selber durch.
In Hamburg mussten wir unsere Buggys nicht aufs Band legen, sondern sind mit den Buggys mit Kind drin durch den Metalldetektor gefahren.
Tipp: Um möglichst stressfrei durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, lasst keine Sachen im Buggy liegen und verzichtet auf allen Schmuck, Gürtel und sonstige Accessoires die abgenommen werden müssen. Das kostet nur unnötig Zeit und verursacht schnell Stress.
Boarding
Familien mit kleinen Kindern dürfen in der Regel zuerst ins Flugzeug einsteigen. Wir haben das nicht in Anspruch genommen und sind erst ganz zum Schluss eingestiegen. Wir wollten einfach die Zeit an Board minimieren und die Kleinen so lange es geht noch auspowern.
Start und Landung
Beim Fliegen mit Baby oder Kleinkind denken viele sofort an Probleme mit dem Druckausgleich. Um Eure Kleinen beim Druckausgleich zu unterstützen, empfehlen wir folgendes:
- Während Start und Landung den Kleinen etwas zu Trinken, zu Essen oder den Schnuller anbieten.
- Ungefähr eine halbe Stunde vor dem Start abschwellende Nasentropfen geben.
- Zur Ablenkung ein spannendes Buch oder ein Tablet geben.
Wir haben das „Glück“, dass unsere Kleinen Peppa Wutz lieben. Wir haben zu Start und Landung ausnahmsweise das iPad rausgeholt und die beiden Kleinen waren in einer anderen Welt. Für unseren nächsten Flug werden wir uns ein Fire HD 8 Kids-Tablet zulegen. Das ist wesentlich robuster als ein iPad.
Während des Fluges
Während des Fluges gilt es Eure Kleinen zu beschäftigen und zwar möglichst am Platz. Da wir eine Reihe für uns hatten, konnten die Kleinen am Boden stehen und auf dem freien Platz sitzen und klettern.
Welches Spielzeug ihr mitnehmen solltet, hängt natürlich vom Alter und den Vorlieben Eurer Kinder ab. Wir haben für unsere 16 Monate alten Kinder folgendes Spielzeug mit ins Flugzeug genommen:
Achtet während des Fluges auch darauf, dass die Kleinen nicht direkt der Lüftung ausgesetzt sind. Wir hatten einen Kapuzenpullover und einen dünnen Schal mit. Im Flieger war es doch recht kalt und wir waren froh, dass wir trotz sommerlicher Temperaturen am Boden die warmen Sachen ins Flugzeug mitgenommen haben.
Unsere Erfahrungen mit Fliegen mit Baby und Fazit
Unsere ersten beiden Flüge mit unseren Kleinen liefen wirklich viel besser als erwartet. Die Beiden waren ganz begeistert und die meiste Zeit wirkliche Vorzeigekinder. Trotzdem war es für uns mit Abstand der anstrengendste Flug, den wir je hatten. Auch wenn er nur 1 Stunde und 30 Minuten gedauert hat.
Wir mussten die Kleinen einfach ständig bespaßen und hatten bei den ersten Flügen eine Art innere Anspannung, weil man einfach nicht weiß, wie die Kleinen reagieren und ob sie den Flug gut mitmachen. Das legt sich aber sicher, wenn man öfter unterwegs ist.
Habt Ihr noch Fragen oder wollt etwas loswerden? Schickt uns doch eine kurze Nachricht über unser Kontakformular.
Häufige Fragen zu Fliegen mit Baby
Ganz wichtig beim Fliegen mit Baby ist, dass Ihr selbst ganz entspannt bleibt und für alles genügend Zeit einplant. So kommt ihr nicht unter Zeitdruck oder Stress, der sich auf Euer Kind überträgt.
Weitere Erfahrungen und Tipps zum Fliegen mit Baby findet ihr in unserem Ratgeber.
Kinder unter 2 Jahren benötigen keinen eigenen Sitzplatz und können auf dem Schoß der Eltern sitzen. Man muss sogenannte „Infants on Lap“ aber während der Buchung angeben bzw. im Nachhinein über das Call-Center der Airline nachbuchen. Man zahlt für „Schoßkinder“ meist keinen bzw. nur einen sehr geringen Flugpreis. Man kann aber – wenn man es möchte – auch für Kinder unter 2 Jahren einen eigenen Sitzplatz buchen, zahlt dann aber den teureren Child-Tarif.
Kinder ab 2 Jahren benötigen zwingend einen eigenen Sitzplatz (auch für den Hinflug, wenn das Kind während der Reise 2 Jahre alt wird) und zahlen meist den Child-Tarif der im Durchschnitt so um 80% des Vollpreises liegt.
Ja, man kann im Flugzeug einen Autokindersitz benutzen. Aber nur solche, die speziell für die Nutzung im Flugzeug zugelassen sind. Eurer Kind ist wahrscheinlich sogar entspannter, wenn es in seinem bekannten Sitz bzw. Babyschale liegen kann. Eine Liste der im Flugzeug zugelassenen Kindersitze findet ihr beim TÜV.